Triathlon Deggendorf 2017

Beitragsbild Triathlon Deggendorf 2017

Doppelsieg in Deggendorf für den Forstenrieder SC München!

Als einer der ersten Triathlon-Veranstaltungen in Bayern beginnt für viele lokale Athleten mit dem Triathlon Deggendorf die Wettkampf-Saison. Bereits zum 11. Mal richtete die LV Deggendorf mit sehr viel Engagement und Hingabe diesen äußerst sympathischen Triathlon über die olympische sowie Sprint-Distanz aus. Für mich war es inzwischen der vierte, für meinen Vereinskollege Jens Lang hingegen schon der achte Start. Von daher waren wir mit der Streckenführung bestens vertraut.

Die Außentemperatur lag bei meiner Ankunft morgens gegen 07:30 Uhr bei ca. 13 Grad und es sollten Temperaturen bis zu 20 Grad erwartet werden. Die Wassertemperatur des Deggendorfer Hackerweihers wurde vom Veranstalter mit 18,5 Grad angegeben, was für diese Jahreszeit durchaus in Ordnung war. Ideale Triathlon-Bedinungen für die diesjährige Austragung der Niederbayerischen Meisterschaften!

Ein Athlet hatte sich den ersten Platz schon gesichert – zumindest in der Wechselzone 😉 Ein grandioses Bild wie ich finde !!!

Neue Wertung: 1. in der Wechselzone
Neue Wertung: 1. in der Wechselzone!

Schwimmstart.

Die Vorbereitungen waren schnell getroffen und mein Wechselplatz eingerichtet. Nach einer kurzen Wettkampfbesprechung ging es über die Chip-Registrierung direkt zum Schwimmstart und es ertönte Hell bells von ACDC aus den Lautsprechern. Wie die Ahtleten erfahren haben, sollte der Schwimmstart nach dem letzten Glockenstart des Song-Intros statt finden. Das Starterfeld stand nervös am Ufer des Hackerweihers und die Atmosphäre lud sich auf … die Lead-Gitarre von Angus Young führte den Song fort …. doch keiner rührte sich vom Fleck… und spätestens als Brian Johnson die ersten Vocals schmetterte war klar: Start verpasst! Hihi …

Mit einem Lacher zählte der Sprecher nun doch den Countdown herunter und ich stürzte mich mit Jens direkt in zweiter Reihe in den aufgewühlten Weiher. Das kalte Wasser nahm mir zuerst den Atem und mein Brustkorb verkrampfte leicht, ich schluckte Wasser und meine Schwimmbrille lief voll. Somit war ich die ersten zweihundert Meter erst einmal mit mir beschäftigt!

Nach diesem etwas holprigen Start fand ich glücklicherweise schnell meinen Rythmus und konnte Dank der Tipps von Schwimmtrainer Marco di Carli mit langen Zügen Meter um Meter gut machen. Die Wenden um die Bojen waren wie gewohnt mit Körperkontakt verbunden, auf den langen Geraden jedoch ließ es sich ruhig Schwimmen sowie gut orientieren. Nach 23:48 Minuten stieg ich aus dem frischen Weiher und hatte die 1,5 Kilometer der ersten Disziplin bewältigt.

Wechsel 1.

Meine Arme waren durch die Anstrengung und Kälte etwas ungelenk, so daß es durchaus anspruchsvoll war meinen Neopren-Anzug zu öffnen und mich dort heraus zu schälen. Radhelm und Brille auf gesetzt, Startnummer um die Hüfte, meine Rennverpflegung in die Rückentasche gesteckt, Radschuhe an! Das alles sowie Rad aus dem Ständer zu ziehen und Richtung „bike exit“ zu laufen kostete mich ca. 90 Sekunden. Völlig ok. Kurz vor Verlassen der Wechselzone sah ich, daß Jens´ Wechselplatz bereits verlassen war.

Radfahren.

Die Radstrecke des Deggendorfer Triathlon ist einfach herrlich! Flach. Flach. Und nochmals flach. Es gibt wenig anspruchsvolle Passagen – lediglich einige rechteckige Kurven im Wohngebiet von Steinkirchen bei Deggendorf. Das heißt also für die zwei Runden mit je 19 Kilometer eine knappe Stunde Kopf runter und drücken, drücken, drücken! So lange bis die Beine schmerzen und noch weiter! Blöderweise mag ich das sehr und kommt meiner Radkonstitution entgegen.
Mein Ziel schon seit Jahren: Ein Schnitt über 40 km/h in einem Triathlon-Wettkampf zu fahren! Egal wie danach das Laufen auch aussehen mag 😉 Und dies sollte heute der Tag der Tage werden…

Die ersten fünf, sechs Kilometer brauchte ich, um meine Beine zu sortieren und in den Radmodus zu finden. Bei Kilometer acht sah ich Jens vor mir, was mich zugegebenermaßen motivierte. Es kam leichter Wind auf und ich versuchte das Stundenmittel auf über 40 zu halten. Als ich Jens und einige andere Athleten überholte merkte ich, daß meine Beine Ihren Rythmus gefunden hatten.

Zu Beginn der zweiten Radrunde
Zu Beginn der zweiten Radrunde. Foto: – Foto: Mie Lang

Nach der ersten Runde sah ich auf meinen Tacho 29 Minuten stehen. Für einen 40er Schnitt würde es sehr knapp werden. Ich trat weiter und konzentrierte mich zunehmend darauf eine 3 vor meiner Wattzahl zu sehen. Waden und Oberschenkel begannen zu schmerzen und ich fuhr die zweite Runde ins Niemandsland hinein. Will heißen vor mir und hinter mir lange niemand! Das waren nicht nur für die Beine harte 10 Kilometer, sondern auch für den Kopf. Wider Erwarten konnte ich kurz vor der Wechselzone den Anschluss an zwei weitere Athleten herstellen. Wie ich später erfuhr lag ich zu diesem Zeitpunkt an 12. Position im Rennen.

Die letzten Meter lockerte ich meine Beine, löste die Klettverschlüsse der Schuhe und stieg während der Fahrt aus den Radschuhen. So rollte ich laut eigener Messung nach 37,2 Kilometer und 56:16 Minuten später zur Wechselzone. Ich stieg mit einem 39,7er Schnitt vom Rad! Verdammt!!! Ein Satz mit X …

Wechsel 2.

Meine Durchschnittsleistung in Höhe von 311 Watt konnte ich im letzten Augenblick noch ablesen! Egal wie, daß war für mich sehr sehr gut! Mit wackeligen Schritten schob ich mein Rad durch die Wechselzone, fädelte das Hinterrad in den Ständer ein, setze meinen Helm ab und Laufmütze auf. Laufschuhe an, im Aufstehen noch gerade das SIS Gel für die letzte Disziplin eingesteckt und ca. 30 Sekunden später war ich auf der Laufstrecke.

Laufen.

Die ersten Meter fühlen sich verhältnismäßig gut an und ich konnte sehr schnell in den Laufmodus umstellen. Dank Mie Lang, der Frau von Jens, gibt es diesmal sogar Bilder während des Wettkampfs.

Auf den ersten Metern der Laufstrecke
Auf den ersten Metern der Laufstrecke. – Foto: Mie Lang

Ohne groß nachzudenken lief ich die ersten zwei Kilometer. Ich war fast am ersten Wendepunkt angekommen, als ich registrierte, daß meine Pace gefühlt zwar ok aber mit ca. 4:15 nicht wirklich schnell war. Ich versuchte aus meiner Komfortzone heraus zu kommen und zu beschleunigen. Dabei achtete ich auf die mir entgegen kommenden Teilnehmer. Knapp zwei Minuten später sah ich Jens sowie einige andere Athleten!

Mit wenig Blut im Hirn ist das Denken und Rechnen schwer! Ich wusste aber, daß Jens und ich in der gleichen Altersklasse sind, Jens der bessere Läufer ist und ich nun für die letzten fünf Kilometer ungefähr einen Vorsprung von 90 Sekunden hatte.

Zweiter Wendepunkt bei Laufkilometer 5.
Zweiter Wendepunkt bei Laufkilometer 5.  – Foto: Mie Lang

Nicht viel! An die Athleten vor mir war kein heran kommen. Aber von hinten wurde der Druck immer größer. Ich wollte meine Position halten. Genau diese Gedanken schossen mir beim zweiten Wendepunkt durch den Kopf. Etwa 300 Meter später erfuhr ich, daß mein Vorsprung bereits um weitere Sekunden geschmolzen war. Meine Verfolger hatten weiter Boden gut gemacht! So quälte ich mich mit maximal möglicher Geschwindigkeit – zwischen 3:55 und 4:02 pro Kilometer –  kurz vor der Krampfgrenze erneut zum Wendepunkt bei Kilometer 7,5.

Der Abstand war nun auf ca. 200 Meter geschmolzen! Das war´s, dachte ich. Tschüß AK-Sieg! Tschüß Treppchen! Spätestens nach einem Kilometer würde Jens vorbeiziehen. Und nach weiteren hundert Metern die nächsten Athleten … doch auch wenn, dann sollte es Ihnen zumindest weh tun 🙂
Und ich beschleunigte erneut! Ich weiß nicht woher die Energie kam, aber sie kam. Alle hundert Meter blickte ich über die Schulter, rechnete fest damit meinen Verfolgern in die Augen blicken zu müssen. Aber: Niemand!

Kurz vor dem Ziel!
Kurz vor dem Ziel! – Foto: Mie Lang

Den letzten Kilometer sah ich nicht mehr zurück. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und Armschwung – meine Beine spürte ich eh nicht mehr – und lief gespannt dem Zielbogen entgegen!

Ziel.

Siegehrung der AK4
Siegehrung und 1. Platz der AK4 beim Triathlon in Deggendorf!

Finish!!! Unglaublich! Was für ein Lauf! Völlig ausgepumpt brauchte ich einige Minuten, um zu Atem zu kommen. 40:24 Minuten für 10 Kilometer nach einer derartigen Radperformance waren für mich eine grandiose Leistung! 27 Sekunden später kam Jens ins Ziel und hatte eine deutlich bessere Laufzeit von 38:39 Minuten erziehlt. Nur durch ihn, wurde ich zu einer derartigen Laufleistung befähigt! Vielen Dank, Jens!!!

Unsere Gesamtzeiten von 2:02:51 und 2:03:18 Stunden brachten uns den 15. und 20 Gesamtplatz sowie den 1. und 2 Platz unserer Altersklasse ein! Ein Doppelsieg für den Forstenrieder SC München in der AK4!!!

Der Gesamtsieg ging an Stefanie Stadler von der LG Mettenheim und Nils Daimer vom Erdinger Alkoholfrei Team!

Die Ergebnisliste mit detaillierten Splitzeiten gibt es hier, wobei beide Wechselzeiten im Bikesplit enthalten sind.

Und nun: Beine hochlegen und nicht mehr bewegen …

 

Triathlon Deggendorf

Typ: Triathlon

Distanz: 1,5 – 38 – 10 k

Datum: 21. Mai 2017

Nenngeld: 45 €

Schwimmstrecke:

Baggersee Hammerweiher, ca. 18,5 Grad, Neopren

Radstrecke:

2 Runden, geteerter Radweg und Strasse, mit ca. 64 hm sehr flach, teilweise windanfällig

Laufstrecke:

2 flache Runden, ca. 2/3 Wald- und Schotterweg, 1/3 geteerter Radweg, Wendepunktstrecke

Organisation
75%
Strecke
75%
Publikum
60%
Erlebnis
75%
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