Bike- und Aero-Fitting mit STAPS

STAPS - getAero - Pay WATT you get Beitragsbild

Mein Rad und ich gegen die Luft!

Im Laufe meiner Radfahrerjahre haben mich zum Thema Aerodynamik zwei Fakten sehr beeindruckt und letzten Endes auch dazu bewogen ein professionelles Bike- bzw. Aero-Fitting durchzuführen:

  • Wenn man sich die „bewegende Einheit“ anssieht, so verursacht das Rad samt Komponenten ca. 25% und der Fahrer ca. 75% des Luftwiderstand.
    Es macht also nach der Anschaffung eines Aero-Bikes durchaus Sinn, den Fokus auf den Fahrer und seine Position zu legen 😉
  • Der Luftwiderstand wächst exponentiell zur Geschwindigkeit und bremst den Fahrer umso mehr, je schneller er wird. Ab 24 km/h ist bereits überdimensional mehr Krafteinsatz für jedes weitere km/h erforderlich!
    D.h., bei einer Geschwindigkeit von ca. 34 km/h benötigt man ungefähr 190 Watt an Tretleistung. Möchte man nun „nur“ 6 km/h schneller fahren, sind zusätzliche 100 Watt erforderlich!

Bei einem Aero-Fitting wird die ideale Sitzposition des Fahrers auf dem Rad angestrebt. Ideal im Sinne von Kombination aus Aerodynamik und Komfort. Denn der Fahrer muss ja weiterhin in der Lage sein die Tretleistung zu erbringen.

„Pay WATT you get“ lautete die Devise!

STAPS Online ist seit über 10 Jahren am Start und bietet amtionierten Athleten neben Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung auch professionelles Bike- und Aero-Fitting an. Durch diverse Print- als auch Online-Artikel wurde ich auf STAPS und deren Leistungen aufmerksam. Alles was in der deutschen Triathlon-Szene Rang und Namen hat ( Jan Frodeno, Patrick Lange, Boris Stein, Andi Böcherer, Daniela Sämmler und und und) wurden schon einmal verkabelt und von Björn Geesmann oder einer seiner Mitarbeiter auf das Oval einer Radrennbahn geschickt.

Meine Gelegenheit das Team von STAPS persönlich kennen zu lernen verdanke ich der Kampagne „Pay WATT you get“. Mit dieser Kampagne bot STAPS Hobby-Athleten ein professionelles Bike- und Aero-Fitting an. Das verlockende daran war die Option lediglich für jedes eingesparte Watt bezahlen zu müssen. Voraussetzung dafür war ein Leistungsmesser am Triathlonrad sowie die Bereitschaft zu den Terminen nach München und Augsburg zu reisen.

Das Angebot umfasste folgende Leistungen:

  • Ausführliche Anamese (per Telefon, Mail und Fragebogen) aller relevanten Informationen zu meiner Person, meinem Rad, Equipment sowie Zielsetzungen für die kommenden Saison und aktuelles Leistungsvermögen im Vorfeld
  • Teil 1 – PreAero-Fitting im STAPS-Labor in München
  • Teil 2 – Aero-Fitting auf der Radrennbahn in Augsburg
  • schrifliche Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse

Teil 1 – PreAero-Fitting in München

STAPS getAero - Sensoren zur Messung meines Pedaldrucks
STAPS PreAero-Fitting – Sensoren in den Schuhen zur Messung meiner Druckverteilung

In diesem ca. zweistündigen Termin ging es hauptsächlich darum eine stabile Basis zu schaffen, indem die Sattel- bzw. Sitzposition ideal eingestellt wurde. Wie ich von Bike-Fitter Lukas Nägele erfuhr, wirkt sich nicht nur die Sitzhöhe auf die Bein- und Fußstellung aus, sondern auch Sattelneigung sowie vertikale Position.

Bevor ich los treten durfte, mussten meine beiden Kontaktpunkte „Schuh“ und „Sattel“ mit Druckmess-Sensoren ausgestattet werden. Der Sattel wurde mit einem speziellen Überzug versehen und in meine Schuhe kamen Einlagen, welche die Druckverteilung meines Trittes während der Fahrt kabelos an die Fitting-Applikation übertrug. Später würde ich die Ergebnisse mittels farblich darstellter Schaubilder sehen und sogar genaue Bewegungsdaten erkennen können.

Mit Markerpunkten an Becken- und Kniegelenk versehen, stieg ich bestens präperiert auf mein Triathlon-Rad, welches Lukas auf einer Bühne in eine Tacx-Rolle eingespannt hatte. Eine Front- sowie eine Seiten-Kamera zeichneten meine Bewegungen auf und übertrugen auch dies an die Fitting-Software.

Zuerst einige Minuten locker einfahren. Dann ein erstes 200 Watt-Intervall als Simulation für mein Langdistanz-Tempo. Im Anschluss ein 260 Watt-Intervall als Simulation für meine Schwellenleistung.

STAPS getAero - auf der Bühne des PreAero-Fitting
STAPS PreAero-Fitting – auf der Bühne des PreAero-Fitting

Danach folgte die Auswertung dieser ersten Baseline-Messung. Es ergaben sich interessante Erkenntnisse:

  • Ich brachte mit meinem linken Bein deutlich mehr Druck auf die Pedale als mit dem rechten
  • Der Druck auf dem mittleren und hinteren Sattelbereich war ungewöhnlich hoch
  • Bei höherer Tretleistung verschoben sich die Druckpunkte auf dem Sattel permanent – will heißen ich saß sehr unruhig und rutschte bis zu 35 mm auf dem Sattel vor und zurück!
  • Mein Trittwinkel (Pedale – Knie – Becken) war zu groß

In den nächsten drei Testläufen näherten sich Lukas und ich nun peu à peu an die optimale Bein- und Sitzposition an. Wobei alles über die Einstellung des Sattels erfolgte. Die Tatsache, daß ich auf meinem bisherigen Sattel zu unruhig saß, bedeutete in letzter Konsequenz, daß wir den Sattel austauschten. Dank des umfassenden Materiallagers von STAPS war dies kein Problem. Mit verbesserter Sitzposition und dem Weltmeistersattel Cobb FiftyFive war ich nun bereit für den 2. Teil und fuhr einige Tage später nach Augsburg auf die Radrennbahn.

Teil 2 – Aero-Fitting

Es sollte heute die beste Einstellung des Cockpit und damit meine ideale Oberkörperhaltung gefunden werden. Das Maß aller Dinge stellt dabei der CdA-Wert dar. Diese Kennzahl des Luftwiderstands liegt im Profibereich zwischen ca. 0,21 und 0,25 wie mir Jonas Krainenhorst von STAPS erklärte. Patrick Lange hätte beispielsweise bei einer der letzten Messungen einen CdA-Wert von 0,215 erreicht. Mmmh!? Noch konnte ich mit derartigen Zahlen nichts anfangen.

Bevor ich meinen persönlichen CdA-Wert erfahren durfte, musste mein Rad und ich gewogen und erneut verkapelt werden. Im Anschluß kalibrierten wir meinen Leistungsmesser und stellten auch hier die Datenübertragung an die STAPS Applikation sicher. Jonas erklärte mir, daß all meine System- und Leistungsdaten samt Rundenzeiten in dieser Applikation zusammen liefen und letztendlich den besagten CdA-Wertes errechnen würde. Ich war gespannt!

Wer schon einmal auf einer Radrennbahn gefahren ist, weiß wie sich das anfühlt 😉 Bei mir lag dies nun schon etliche Jahre zurück und ich brauchte einige Runden bis ich mich in die Aero-Position traute. Mit jeder gefahrenen Runde wurde ich sicherer und fand schnell wieder in meinen Bahn-Modus hinein. Treten, treten. Niemals aufhören zu treten …

STAPS getAero - auf der Bahn während eines der 13 Testläufe
STAPS getAero – auf der Bahn während einer der 13 Testläufe

Auch hier begann alles mit der sogenannten Baseline-Messung. Das hieß, ich fuhr den ersten Testlauf über 10 Runden auf der Radrennbahn mit meiner bisherigen Einstellung. Das Referenztempo sollte konstant bei einer Leistung von ca. 260 Watt liegen. Im Anschluss sichteten Jonas und ich die aufgezeichneten Daten samt Ergebnissen. Mein Referenz-CdA-Wert lag nach dem ersten Testlauf bei 0,402!!! Da würde jeder Profi nur schmunzeln …

Es gab also viel zu tun!

In den nächsten 13 Testläufen tüftelten Jonas und ich an meiner Aero-Position. Unterstützt wurden wir insbesondere bei den Umbauten am Rad von Johannes Pölt. Lustigerweise zeigte sich im Laufe der Zeit, daß eine radikalere Überhöhung – also das Heruntersetzen des Lenkers – gar nicht so einen entscheidenden aerodynamischen Vorteil brachte. Wir nahmen die Überhöhung sogar wieder zurück und erreichten damit bessere Werte.

STAPS getAero - die Schaltzentrale der Optimierung
STAPS getAero – die Schaltzentrale der Aero-Optimierung

Viel zielführender waren die Anpassungen nachfolgender kleinerer Umbauten:

  • Arm-Pads vorgezogen
  • Arm-Pads enger gesetzt
  • Konzentration auf ideale Schulter- und Kopfhaltung
  • Sitzlänge erhöht

Der größte „Game-Changer“ zeigte sich dann im siebten Testlauf. Wir änderten den „Tilt“ um ca. 14 Grad. Das heißt die Aero-Bars wurden um 14 Grad nach oben gekippt, so daß meine Arme stärker gebeugt waren. Die ersten Runden fühlten sich in dieser Position sehr ungewohnt an und ich brauchte einige Zeit, bis ich mich wieder sicher auf meinem Rad fühlte.

STAPS getAero - Mein persönliches Ergebnis
STAPS getAero – Jonas und ich freuten uns mit einem „Lange-Wurf-Check“ über das erreichte Ergebnis!

Die Summe aller Änderungen brachten in 13 Testläufen sage und schreibe 28 Watt Leistungsersparnis bei einer Geschwindigkeit von ca. 36 km/h. Das heißt auf den 180 Radkilometern einer Langdistanz ergibt sich eine Zeitersparnis von ca. 12 Minuten! Bei einer Mitteldistanz würde ich damit ca. 6 Minuten einsparen und bei einem 40k Einzelzeifahren immerhin noch ca. 2,5 Minuten! Dafür wären definitiv einige Stunden Training erforderlich gewesen… Irre!!!

Und wenn man mal ehrlich ist, scheint bei meinem jetzigen CdA-Wert von 0,339 auch noch einiges an Optimierungspotential vorhanden zu sein. Helm? Einteiler? Neues Rad? … Puuh. Triathlon ist ein verrückter Sport!

Vielen Dank nochmals an Lukas, Jonas und Johannes. Eure Ausdauer, Geduld und Engagement war enorm. Es hat super Spaß gemacht mit Euch und vielleicht sehen wir uns mit neuem Rad in ein paar Jahren wieder 😉 Aber erst einmal werde ich mit meinem jetzigen Set in der kommenden Saison zu neuen Bestzeiten fahren …

Mein Fazit des Bike- und Aero-Fitting lautet: Mit dem STAPS Bike- und AeroFitting hast Du dauerhaft Rückenwind!

Der Blog-Beitrag von STAPS zur Kampagne „Pay WATT you get“  gibt es übrigens hier:
https://staps-online.com/watt-bekomme-ich-pro-euro/

 

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