Nach 2017 erneut bayerischer Vize- und oberbayerischer Meister im Kurz-Duathlon!

Duathlon Krailling 2019 - Beitragsbild

FSC München holt vier Medaillen bei den bayerischen Meisterschaften 2019!

Auch dieses Jahr startete ich beim Duathlon Krailling. Meine inzwischen siebte Teilnahme war glücklicherweise weniger verflixt, aber dennoch keine einfache Sache. Den Grund stand morgens um ca. viertel vor sieben auf der Temperaturanzeige meines Autos: 1° Celcius!

Und das Anfang Mai! Brrr! Die Wettervorhersage hatte sich also nur geringfügig geändert. Vor einigen Tagen war sogar Schneefall bei Null Grad vorher gesagt worden. Positiv betrachtet schneite es also (noch) nicht. Ich hoffte inständig, daß sämtlicher Niederschlag in der dicken Wolkendecke über mir bleiben würde.

Zum  26. mal wurde der Duathlon Krailling veranstaltet und auch in diesem Jahr wieder als Bayerische und Oberbayerische Meisterschaft im Kurz-Duathlon ausgetragen. In diesem Jahr konnte der Veranstalter sogar einen neuen Rekord an Anmeldungen verbuchen. 320 Teilnehmer wurden heute erwartet, um sich bei derartigen Temperaturen zu messen. Ich startete auch dieses Jahr wieder für den Forstenrieder SC München, welcher bei der Kurz-Distanz mit 7 Teilnehmern sehr stark vertreten war.

Duathlon Krailling 2019 - Forstenrieder SC holt vier Medaillen bei den Bayerischen Meisterschaften im Kurz-Duathlon
Duathlon Krailling 2019 – Der Forstenrieder SC holte vier Medaillen bei den Bayerischen Meisterschaften im Kurz-Duathlon. Von links nach rechts: Jens Lang, Klaus Renger und Oliver Arera von Imhoff. Foto: Mie Lang

Laufstart.

Duathlon Krailling 2019 - Laufkilometer 1
Duathlon Krailling 2019 – Laufkilometer 1- Foto: Robert Gerigk

112 männliche und 21 weibliche Teilnehmer fanden sich letztlich um kurz nach 9 Uhr im Startbereich ein. Die meist diskutierte Frage im Vorfeld: Was ziehe ich an? Ich entschied mit ganz klar für lang – lang, Mütze und Handschuhe. Die Handschuhe zog ich bereits zum Laufstart an. Mit war bewusst, daß ich diese für den ersten Lauf nicht brauchen würde, aber auf dem Rad! Feinmotorische Herausforderungen wie „Handschuhe anziehen“ sind mit einem 170er Puls erfahrungsgemäß nicht wirklich einfach und wollte ich vermeiden 😉

Auch die Entscheidung Cross-Laufchuhe anzuziehen zeigte sich als die richtige. Es hatte seit Tagen geregnet und der Boden der Laufstrecke war entsprechend aufgeweicht. Der Anteil geteerter Laufstrecke war mit ca. einem Kilometer somit zu vernachlässigen.

Der Startschuß für die 10,5 Laufkilometer fiel pünklich um 09:15 Uhr und das Anfangstempo war zwar hoch, kam mir aber moderat vor. Das Feld zog sich diesmal eher gemächlich auseinander. Ich konzentrierte mich von Anbeginn auf mich und wollte die erste Disziplin des Wettkampf kontrolliert in die Wechselzone bringen. Ich lief eher nach Puls- als nach Pace-Werten.

Die erste Runde ließ ich mit ziemlich genau 22 Minuten hinter mir. Die zweite Runde ebenso. 44:03 Minuten zeigte die Zeitnahme nach den 10,5 Kilometern, was einer Pace von ca. 4:10 entspricht. Alles gut. Weiter gehts.

Wechsel 1.

Der Himmel sah zwar nach wie vor düster aus, doch war es bisher glücklicherweise trocken geblieben. Mit inzwischen 2 Grad war es auch nicht wirklich wärmer als vor einigen Stunden. Ich wusste, daß es durch die Geschwindigkeiten auf dem Rad nun zum unannehmsten Teil des Wettkampfs kommen würde. Aufgehitzt wie ich war, verzichtete ich aber auf die bereit gelegte Regenjacke an meinem Wechselplatz. Ich hoffte, in diesen Sekunden inständig, daß dies die richtige Entscheidung war und verließ die Wechselzone in Richtung Radstrecke.

Duathlon Krailling 2019 - die Wechselzone!
Duathlon Krailling 2019 – die Wechselzone!

Radfahren.

Duathlon Krailling 2019 - Radkilometer 20
Duathlon Krailling 2019 – Radkilometer 20 – Foto: Robert Gerigk

Handschuhe hatte ich ja glorreicherweise bereits an. Neopren-Kappen auf den Radschuhen glücklicherweise auch. Die waren wichtig gegen taube Zehen. Die ersten Meter fühlten sich auch nicht schlecht an. Ich konnte direkt Druck auf´s Pedal bringen und fuhr erwartungsvoll in Richtung des Wendepunktes. Der Wind hatte inzwischen etwas zugenommen. Dies merkte ich bereits nach wenigen Kilometern nicht nur an der Durchschnittsgeschwindigkeit, sondern auch an meinem ausgekühlten Oberkörper. Die Kälte hatte meinen vom ersten Lauf erhitzten Körper herunter gekühlt. Mein schweißgetränkter Einteiler, das naße Thermounterhemd als auch das feuchte Langarmtrikot fühlten sich im Fahrtwind eiskalt an.

Mein Vereinskollege Jens Lang lag erwartungsgemäß ca. 2 Minuten vor mir. Als eindeutig besserer Läufer motivierte mich dies beim Radfahren immer sehr. Denn all die vorigen Jahre fuhr ich spätestens bis Radkilometer 30 zu ihm auf. Dieses Jahr klappte es nicht. Und dies verursachte bei mir ernsthafte Zweifel! Die Radstrecke des Duathlon Krailling ist sternförmig angeordnet und hat pro Runde 4 und somit in Summe 8 Wendepunkte. Das macht das Rennen übersichtlich. Ich sah Jens jedes mal … und der Abstand zu ihm wurde immer größer! Irgendwann waren es über 5 Minuten und ich zweifelte an meiner Leistungsfähigkeit!

Und genau solche Situationen sind es, die entscheiden, wie man ein Rennen zu Ende bringt. Körperlich geschlagen, frierend, mental gefrustet. Abbrechen? Als DNF in der Ergebnisliste stehen? Oder zur Wechselzone zurück rollen und das Rennen heim joggen?  Oder doch irgendwoher neue Motivation schöpfen? So etwas kann man nicht trainieren … also raus aus der Komfortzone und Charakter zeigen!

Ich ließ Jens fahren. Konnte ja auch gar nicht anders – LOL! Ich wusste, daß er diesen und vorigen Winter intensiv an seiner Radleistung gearbeitet hatte und begann mich für ihn zu freuen! Hammer, daß seine Trainingsstunden Früchte tragen! Mein Wintertraining hatte ich diesmal völlig anders gestaltet. Mein Fokus lag diese Saison auf Cross-Duathlon und -Triathlon Events. Ich war sehr viel MTB gefahren und saß nun zum vierten Mal in diesem Jahr auf meinem AeroBike… und genau als mir das durch den Kopf ging, fiel mein Blick auf das Powermeter, welches ich somit auch zum 4. Mal nutzte. Ich sah meine durchschnittliche Leistung der letzten Radstunde: 301 Watt. WOW! Diese Zahl überwältigte mich! Das ist für meine Verhältnisse ein sehr sehr guter Wert! Die Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 36 km/h passte zwar nicht wirklich zu diesem Wert, was eindeutig am Wind und den kühlen Temperaturen lag. Ich lachte laut auf und kurbelte weiter in Richtung Wechselzone!

Wechsel 2.

Mit steifen Beinen stieg ich nach 70:03 Minuten laut offizieller Zeitnahme vom Rad und stöckelte über den Kraillinger Bauhof zu meinem Wechselplatz. In dieser Zeit ist der erste Wechsel inklusive, weshalb meine selbst gestoppte Fahrzeit für die 42,5 Radkilometer lediglich 67:42 Minuten betrugen. Eine absolut brauchbare Zeit!

Ich wollte meine Handschuhe eigentlich ausziehen, um besser in die Laufschuhe zu kommen. Doch brachte ich es aufgrund der Kälte nicht fertig und behiehlt sie an. Entsprechend lange brauchte ich, um meine Laufschuhe über die Füße zu kriegen. Ungelenkt und fröstelnd freute ich mich einerseits auf den abschließenden Lauf, andererseits würde es nun nochmal gute 20 Minuten weh tun! „Mal schauen wie die anderen leiden ;-)“ Mit diesem Gedanken im Kopf verließ ich die Wechselzone wieder!

2. Lauf.

Duathlon Krailling 2019 - kurz vor dem Ziel!
Duathlon Krailling 2019 – kurz vor dem Ziel! – Foto: Robert Gerigk

Ich fühlte mich ok und fand schnell meinen Laufrythmus. Eine über die maßen schnelle Zeit würde das wohl aber nicht werden. Ich war so ausgekühlt, daß sich jede Bewegung völlig unbeholfen anfühlte. Ich konzentrierte mich auf meinen Armschwung und Schritt und hoffte damit an eine 4er Pace heran zu kommen. Dies gelang mir auch die ersten zwei Kilometer. Doch dann begann mein Akku zu blinken …

Bereits gegen Ende des 2. Laufkilometer merkte ich wie meine  Waden-Muskulatur als auch die Oberschenkel-Beuger beider Beine zu krampfen begannen. Ich verringerte das Tempo, um den Puls etwas herunter und so wieder mehr Sauerstoff an die Muskeln zu kriegen. Dies klappte zuerst auch recht gut, so daß ich von nun an immer knapp unter der Krampfgrenze laufen konnte.

Das plötzlich aufkommende Seitenstechen atmete ich über den gesamten dritten Laufkilometer hin erfolgreich weg. Erst danach konnte ich mich wieder auf mich, meinen Laufstil und meine Pace konzentrieren.

Nach diesem „dunklen“ dritten Kilometer ging es erstaunlicherweise wieder besser. Wobei in diesem Zustand ein „besser“ relativ ist 😉 Aber ich sah, daß jeder zu kämpfen hatte! Ein Athlet musste sogar stehen bleiben. Ein weiterer hatte ebenfalls Krämpfe in einem Oberschnenkelbeuger und musste sich gezwungenermaßen dehnen. Zwei weitere Mitstreiter konnte ich ca. einem Kilometer vor dem Ziel noch überholen. Doch auch nur mit vollem Bluff und Risiko. Bluff weil ich viel zu schnell für meine Verfassung an ihnen vorbei zog. Risiko weil jede Sekunde meine Beinmuskulatur Ihre Dienst hätten quittieren können. Doch manchmal braucht man auch Glück. Und: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt, oder?

Ziel.

Die letzten hundert Meter vor dem Zielstrich reduzierte ich meine Geschwindigkeit. Blickte mich um. Es war keiner hinter mir zu sehen. Ich ließ mir Zeit beim Zieleinlauf. Verlor Sekunden, aber nur meine persönlichen. Die Platzierung wurde mit dem Piepsen der Zeitnahme-Matte besiegelt. Im Gesamtergebnis belegte ich den 38. Platz mit einer Zielzeit von 2:16:08h. Tja, ich war auf diesem Parcour schon mal schneller … doch da war das Wetter auch besser und ich jünger und spezifischer  vorbereitet und und … 🙂 Ich habe heute mein Bestes gegeben!

Bereits nach fünf Minuten im Ziel fing ich an zu zittern. Die Umgebungskälte hatte meine Körperwärme wieder genommen und es war Zeit für dicke Klamotten. Bis zur Bekanntgabe der Altersklassen-Ergebnisse und Wertungen für die Bayerischen und Oberbayerischen Meisterschaften sollten noch gut 1,5h vergehen!

Duathlon Krailling 2019 - Andrang beim Aushang der Ergebnislisten
Duathlon Krailling 2019 – Andrang beim Aushang der Ergebnislisten

Als die Alterklassen-Wertung dann endlich bekannt gegeben wurde, war ich doch etwas überrascht, daß ich als Vize-Meister der Senioren 1 auf der Ergebnisliste geführt wurde. Der Gewinner meiner Altersklasse kam von der TG Viktoria Augsburg, was ja bekannterweise in Schwaben liegt. Somit ging mir der Titel der Oberbayerischen Meisterschaft zu! Exakt wie vor zwei Jahren! Glücklicherweise war meine Alterklasse nicht so start besetzt wie beispielsweise die Senioren 2. Denn dort wäre ich hinter meinen Vereinskollegen Jens Lang und Robert Schwencker 6. geworden.

Glückwunsch an die weiteren Meister und Vize-Meister der Bayerischen und Oberbayersichen Meisterschaften im Kurz-Duathlon! Insbesondere an die erfolgreiche Teilnahme der Athleten des Forstenrieder SC:

Name: AK Platz Zeit
Eugen Johann Kanzi Senioren 6 2. 2:45:22 h
Klaus Renger Senioren 5 2. 2:23:00 h
Jens Lang Senioren 2 3. 2:11:38 h
Oliver Arera von Imhoff Senioren 1 2. 2:16:08 h

Vielen Dank an den TV Plannegg / Krailling und den neuen Veranstalter Maximilian Wechner. Wie jedes Jahr ein hervorragend organisiertes Event mit Kult-Charakter! Inbesondere ein Dankeschön an die über 90 freiwilligen Helfer, die einen derartigen Wettkampf überhaupt erst ermöglichen. Ohne Euch könnten derartige Geschichten gar nicht geschrieben werden!

Duathlon Krailling

Typ: Duathlon

Distanz: 10,5 – 42 – 5,2 k

Datum: 06. Mai 2018

Nenngeld: 34 €

Laufstrecke 1:

2 flache Runden im Kraillinger Forst auf Wald- und Schotterwegen

Radstrecke:

2 Runden, sehr flach, geteerte Strasse, diverse 180 Grad Kurven, ca. 110 hm

Laufstrecke 2:

gleiche Laufrunde wie erster Lauf, jedoch nur eine Runde zu laufen

Organisation
80%
Strecke
70%
Publikum
60%
Erlebnis
75%
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