Erding – ein Stadttriathlon mit viel Prominenz, schnellen Athleten und leckerem Bier!

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Nach fünf Rennen in Folge auf dem Podest endete in Erding mein Höhenflug als 9. meiner Altersklasse!

Mein letzter Blog-Post zum Triathlon Lauingen begann mit dem Satz: „Um vor dem Triathlon Erding etwas Geschwindigkeit zu tanken, beschloss ich beim Sprint-Triathlon in Lauingen zu starten.“ Und das hat eindeutig funktioniert!!! Ich konnte ein souveränes Rennen abliefern. In allen drei Disziplinen lief es gut! 02:14:28h nach dem Start lief ich in´s Ziel auf dem Schrannenplatz und an Faris al Sultan vorbei.

Stadtriathlon Erding - Arm in Arm mit Faris al Sultan
Stadtriathlon Erding – Arm in Arm mit Faris 😉

Der Ironman-Weltmeister von 2005 und jetzige DTU-Bundestrainer war als Moderator und Stargast vor Ort. Neben ihm zog der Triathlon-Sponsor Nummer 1 – Erdinger Alkoholfrei – weitere Triathlon-Prominenz an. Julia Gajer – zweifache Europameisterin auf der Mitteldistanz – konnte einen Start-Ziel-Sieg feiern. Der spätere Gewinner und Deutsche Meister der Mitteldistanz des Jahres 2018 Frederic Funk stellte beim Überqueren der Ziellinie einen neuen Streckenrekord auf. Ebenfalls am Start war der Seriensieger Michael Göhner, der seine letzte Saison als Profi bestreitet. Und wie sich der inzwischen ehemalige Profi Niclas Bock fühlte, als er durch die Erdinger Innenstadt rannte, berichtet er in seinem Blog Pushing Limits – sehr lesenswert!

Das alkoholfreie Freibier lockte auch die besten Altersklassen-Athleten des Landes an. Vielleicht lag es nicht nur am Freibier, sondern auch an den Bayerischen Meisterschaften im Olympischen Triathlon. Das Rennen war jedenfalls ausgebucht! In meiner Altersklasse startete ich mit 60 (!!!) weiteren Athleten.

Schwimmstart.

Die Wassertemperatur des Kronthaler Weihers lag am Wettkampfmorgen bei ca. 21 Grad. Das Tragen der schwarzen Pelle war somit erlaubt. Oben drauf kam die schwarze Badekappe und in einem separat abgesperrten Bereich konnte das Einschwimmen los gehen. Bereits dort traf ich auf einige bekannte Gesichter, unter anderem die Elite des Forstenrieder SC 😉 – seht auch das Bild am Ende des Posts!

Mit den Athleten der Bayernliga und den Profi´s standen auch die Altersklasse-Athleten am Kiestrand des Kronthaler Weihers, um pünktlich um 11:10 Uhr in den See zu sprinten. Geknüppel und Geprügel auf den ersten zweihundert Schwimmmetern habe ich oft erlebt. Aber die 26. Austragung des Stadttriathlon Erding setzte dem neue Maßstäbe. Derartig aggressives Positionsgerangel hatte ich bisher nicht erlebt. Dies war auch der Grund warum ich mich immer weiter links hielt, gerne ein paar Meter mehr schwamm und so zumindest einige Tritte und Schläge weniger kassierte.

Die ersten dreihundert Meter ging es gerade in den See hinein. An der ersten Wendeboje ballte sich die Schar der Athleten erneut und knüppelte sich links herum. Knapp 200 Meter später wiederholte sich diese Situation, bevor es wieder auf direktem Wege zurück zum Kiestrand ging. Unzählig viele Zuschauer feuerten am Ufer die Athleten an. Leicht torkelnd rannte ich über die abgesperrte Gasse des Landgang und ließ mich zurück in den See plumpsen! Ein kurzer Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß ich mit 13 Minuten für die 750 Meter „OK-isch“ unterwegs war.

Die zweite Runde war erfahrungsgemäß etwas langsamer, da das explosive Anschwimmen weg fiel. Und so kletterte ich nach 27 Minuten und 29 Sekunden aus dem See. Laut GPS-Aufzeichnung meiner Suunto Ambit waren es 1.680 Meter, die ich in dieser Zeit zurück gelegt hatte. Dies erklärt auch die verhältnismäßig hohen Schwimmzeiten aller Athleten.

Wechsel 1.

Da aufgrund einer Baustelle die Organistoren die Wechselzone einige hundert Meter westlich aufbauen mussten, waren die Laufwege entsprechend länger. Die Zeit nutzte ich, um mich von meinem sehr widerspenstigen Neoprenanzug – zumindest bis zur Hüfte – zu befreien. Am Wechselplatz angekommen kostete es mich weitere Anstrengung das Teil über die Unterschenkel zu ziehen. Ich schwor mir, das nächste Mal mich doch wieder großflächig mit Vaseline einzureiben!

Stadtriathlon Erding - die Wechselzone befand sich dieses Jahr aufgrund einer Baustelle einige hundert Meter weiter links.
Stadtriathlon Erding – die Wechselzone befand sich dieses Jahr aufgrund einer Baustelle einige hundert Meter weiter westlich.

Radfahren.

Barfuß schwang ich mich in den Sattel und pedalierte auf den eingeklickten Schuhen stehend die ersten Meter über holprigen Asphalt hinweg. Auf diesen ersten hundert Metern der Radstrecke passieren übrigens sehr oft Unfälle. Viele Athleten sind nämlich damit beschäftigt Ihre nackten Füße in die Radschuhe einzufädeln und die Verschlüsse zu schließen. Unter Wettkampfbedinungen und mit viel Adrenalin im Blut ist dies nicht unbedingt einfach. Zudem liegt die Aufmerksamkeit nicht auf dem Renngeschehen vor einem … Deshalb umfuhr ich einige schlangenlinienfahrenden Athleten und fädelte meine Füße erst nach gut einem Kilometer in die Schuhe ein. Dies hat neben der geringeren Unfallgefahr auch noch den Vorteil, daß man bereits eine höhere Geschwindikgeit hat und auch mal länger nicht treten muss.

Nachdem das Wohngebiet passiert war und der Bodenbelag ruhiger wurde, hieß es jetzt also DRÜCKEN, DRÜCKEN, DRÜCKEN!!! Die Wendepunktstrecke führte gut 10K in nördliche Richtung an Eitting vorbei zum wunderschönen Rewe Logistik Zentrum. Direkt danach erklomm ich mit ca. 6 Höhenmeter die Isarbrücke als höchste Erhebung der Strecke. Kurz darauf folgte eine 90° Rechtskurve und nach 1,5k war auch schon der Wendepunkt zum ersten von zwei Mal erreicht. Immer wieder schön an Wendepunktstrecken, daß man die Konkurrenz so gut im Auge hat!

In Summe waren 41,5k zu fahren und ich wusste, daß man nicht arg viel mehr als eine Stunde brauchen dürfte, um in den vorderen AK-Rängen eine Chance zu haben. Und so nahm ich den Kopf runter und konzentrierte mich fast ausschließlich auf´s Pedalieren. Als ich zum zweiten Mal aus dem Wohngebiet heraus fuhr, war eine riesige Lücke zu den vorigen Athleten entstanden. Ich konnte gut Druck machen und mich kontinuierlich nach vorne arbeiten, doch so ganz ohne Anreiz auf einen Überholvorgang sank meine Motivation. Leider änderte sich dies auf der zweiten Runde nicht und ich kam erst auf den letzten Kilometern in Sichtnähe eines vor mir fahrenden Athleten heran.

Als ich in die Wechselzone einrollte, lauteten die nackten Fakten meinr GPS-Uhr: 41,77k – 64 Minuten, 13 Sekunden – 319 Watt durchschnittliche Leistung. Definitiv verdammt gut – für mich!

Wechsel 2.

Das Rad war schnell abgestellt, die Laufschuhe noch schneller angezogen und schon ging´s wieder raus aus der Wechselzone. Den zweiten Wechsel finde ich ja ganz großartig 🙂 Wenn man sich auf das minimalste beschränkt, ist es tatsächlich nur ein Schuhwechsel. Klar, der Helm muss auch noch runter und die Verpflegung in Form von Gels in die Taschen gesteckt werden, doch geht das alles in wenigen Sekunden von statten. Wenn die Handgriffe sitzen, fühlt sich das immer herrlich „fliegend“ an!

Laufen.

Jetzt: Laufen!
Mit vier, fünf anderen Athleten rannte ich vom Kronthaler Weiher den Zubringer in Richtung der Erdinger Innenstadt. Die ersten 1,5 Kilometer waren schnell geschafft und meine Beine fühlten sich richtig gut an. Nun begann auch einer nach dem anderen aus der Gruppe zurück zu fallen und ich lief alleine zum ersten Mal durch den „Schöner Turm“ und wurde von zahlreichen Zuschauern begrüßt! Auf der sogenannten Weißbräu-Wende – eine 180 Grad-Kehre direkt auf der langen Zeile im Herzen Erdings – pushten mich die Zuschauer in die erste Stadtrunde hinein. Ich wusste, daß ich viel zu schnell lief, konnte jedoch nichts dagegen tun! Die Quittung kam schnell. Im Erdinger Stadtwald wurde es ruhig und mit Beginn des dritten Kilometer spürte ich meine Erschöpfung. Seitenstechen machte sich bemerkbar. Ich wurde langsamer … und prompt überholt!

Ich benötigte den kompletten dritten Laufkilometer, um mich „aktiv zu erholen“ und war heilfroh, als das Seitenstrechen weg geatmet war und die Energie Dank eines UltraSport Gel-Chips zurück kam. Langsam konnte ich meine Pace wieder erhöhen und rannte nun zum zweiten Mal durch den Schöner Turm. Ich sah den Zieleinlauf gerade aus und bog aber ein weiteres Mal rechts ab, um über Kopfsteinpflaster die Weißbräu-Wende zu nehmen. Nun begann es zu regnen! Die bisherigen 23 Grad hatten sich wie 30 angefühlt und die Erfrischung von oben war für mich der ideale Augenblick dafür.

So rannte ich, so gut es ging, die zweite Runde zu Ende und freute mich bereits vor dem Ziel, daß ich deutlich unter 40 Laufminuten bleiben konnte. Die Strecke war bekanntermaßen 200 Meter kürzer, weshalb die Athleten nur 9,8k zu laufen hatten!

Stadtriathlon Erding - die letzten Meter zum Zielbogen auf dem Erdinger Marktplatz!
Stadtriathlon Erding – die letzten Meter zum Zielbogen auf dem Erdinger Marktplatz!

Ziel.

Hätte ich gewusst, daß Faris al Sultan an der Ziellinie stehen würde, hätte ich mir mehr Zeit gelassen und mit ihm eingecheckt 🙂 Doch so übersprintete ich noch einen Bayernliga-Athlet und war froh, daß die Qualen nun ein Ende hatten! Die 9,8 Laufkilometer kamen mir mit 38:55 min. EWIG vor und ich merkte, daß ich eher auf kürzere Distanzen trainiert war. Schon lustig, denn als ich den Erdinger Stadttriathlon 2016 finishte, war ich in der Vorbereitung zum Ironman FFM. Damals kam mir die Olympische Distanz wie ein kurzer Sprint vor!

Stadtriathlon Erding - die Finisher des Forstenrieder SC - v.l.nr: Sebastian Stahlkopf, Klaus Renger, Bendedikt Bauer, Oliver Arera von Imhoff
Stadtriathlon Erding – die Finisher des Forstenrieder SC – v.l.nr: Sebastian Stahlkopf, Klaus Renger, Bendedikt Bauer, Oliver Arera von Imhoff

Die gesammelten Ergebnisse des Stadttriathlon Erding finden sich beim Zeitnahmepartner Abavent. Für die Athleten des Forstenrieder SC war es meines Erachtens ein erfolgreicher Wettkampf. Vor allem sehr schön die Kameraden wieder aml im Vereinsdress gesehen zu haben 😉 Inbesonders Glückwünsche an die beiden Bayerischen Meister über die Olympische Distanz Klaus Renger und Eugen Kanzi! Hurrraaaa!!! Wir sind Bayerische Meister!!!

Next stop: EM Cross Duathlon Transylvania

Stadttriathlon Erding

Typ: Triathlon

Distanz: 1,5 – 41,5 – 10 k

Datum: 23. Juni 2019

Nenngeld: 60 €

Schwimmstrecke:

Landstart auf groben Kiesstrand am Kronthaler Weiher, Viereckskurs mit 750 Meter Länge, bei der olympischischen Distanz ist ein Landgang mit weiteren ca. 150 Metern zu bewältigen, bevor man die zweite Runde schwimmt; somit ist die zu bewältigene Strecke deutlich länger, was man auch bei den Schwimmzeiten sieht; die Wassertemperatur lag am Wettkampftag bei ca. 21 Grad;

Radstrecke:

Vom See aus verläuft die Wendepunktstrecke zuerst durch Wohngebiet mit einigen scharfen 90Grad-Kurven hinaus auf die Landstrasse in Richtung Eitting; nach dem Rewe Logistik Zentrum kommt eine Brücke – mit  ca. 5 Höhenmeter die höchste Erhebung der Radstrecke – direkt danach rechts in den Fasanenweg zum Wendepunkt und zurück zur Wechselzone; bei der olympischen Distanz ist die sehr flache und schnelle Wendepunktstrecke zweimal zu fahren; teilweise Schlaglöcher;

Laufstrecke:

Vom Kronthaler Weiher bringt ein ca. 1 Kilometer langer „Zubringer“ die Athleten über Asphalt in die Innenstadt, in der dann zuerst Kopfsteinpflaster und dann eine Runde durch den Erdinger Stadtwald zu absolvieren gilt; es wechselt sich vom  Untergrund somit Teer, Kopfsteinpflaster und Naturweg ab, die Innenstadt-Stadtwald-Runde ist dann zweimal zu laufen und ergeben in Summe ca. 9,8k, weshalb viele Laufzeiten deutlich kürzer ausfallen, für die gesamte Laufstrecke stehen ca. 60 Höhenmeter an; besonders in der Innenstadt erwartet die Athleten eine tolle Atmosphere …

Organisation
85%
Strecke
80%
Publikum
95%
Erlebnis
85%
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