Duathlon Krailling 2017 – Bayr. Meisterschaft

Beitragsbild Duathlon Krailling - Bayerische Meisterschaft

Vom Regen des Duathlon Krailling zur Taufe des bayerischen Vize-Meisters! Pfundig sog´ i nua 😉

Die Wetterbedinungen zum 24. Duathlon Krailling waren mal wieder alles andere als weiß-blau: 9 Grad und Dauerregen. Auch dieses Jahr sollten die bayerischen Meisterschaften auf der klassischen Duathlon Kurzdistanz also wieder Cross-Charakter erhalten.

Nachdem im letzten Jahr die Radstrecke von 38 auf 42 Kilometer verlängert wurde, modifizierten die Veranstalter dieses Jahr die Laufstrecke. Grundlegend blieb die Laufstrecke durch den Kraillinger Forst gleich, lediglich 2oo Meter rund um das Waldsanatorium und die Wechselzone kamen hinzu. Die 5,2 Kilometer lange Laufrunde, musste  beim ersten Lauf zweimal und beim abschließenden Lauf einmal absolviert werden.

Der Forstenrieder SC war dieses Jahr mit sieben Athleten vertreten, wovon fünf auf der Kurzdistanz an den Start gingen.

Von rechts nach links: Jens Lang, Eugen Johann Kanzi, Brono Korenko, Klaus Renger, Oliver Arera
Von rechts nach links: Jens Lang, Eugen Johann Kanzi, Brono Korenko, Klaus Renger, Oliver Arera

Laufstart.

Nach kurzem Einlaufen waren Socken und Schuhe bereits durchweicht, so daß ich mit Thermo-Shirt und Handschuhen leicht fröstelnd sehnsüchtig auf den Startschuß wartete! Pünktlich um 9 Uhr ging das Starterfeld auf die Strecke und bereits nach einigen hundert Metern war das Feld deutlich auseinander gezogen und die Profi-Athleten aus meinem Sichtfeld enteilt.

Mein Vereinskollege Jens Lang lief direkt vor mir und ich versuchte möglichst lange Blickkontakt zu halten. Wobei mir klar war, daß Jens als laufstarker Athlet mit einer Pace um die 3:45 anlaufen würde. Das konnte und sollte ich im ersten Lauf nicht mitgehen.
Kontrolliert lief ich mit ca. 4 Minuten pro Kilometer die erste Runde zu Ende. Beim zweiten Drchlauf merkte ich bereits, daß der Boden schon deutlich ausgetretener und somit rutschiger wurde. Jens war inzwischen nicht mehr zu sehen und ich lief gefühlt im Niemandsland. Will heißen vor mir lange keiner und hinter mir lange keiner…

Wechsel 1.

Nach 43:10 Minuten erreichte ich durchweicht und vom hohen Puls erhitzt die Wechselzone zum ersten Mal. Meinen Wechselplatz fand ich so vor, wie ich ihn vorbereitet hatte.  So konte ich direkt in meine Radschuhe und Helm schlupfen. Auf die Regenjacke verzichtete ich, steckte mir noch mein SIS Energy Gel ein und verließ mit meinem Rad die Wechselzone wieder. Die Vorfreude auf die schnlle, flache Radstrecke war groß und mein Vorsatz „auf dem Rad alles zu geben“ wollte ich unbedingt in die Tat umsetzen!

Radfahren.

Schon auf den ersten Metern merkte ich, daß Wind aufgekommen war und machte mein Vorhaben ein Stundenmittel von nahe 40 km/h zu erreichen hinfällig. Allerdings freute ich mich statt dessen über den nachlassenden Regen. Die vier Wendepunkte der sternförmig angelegten Radstrecke sollten somit hoffentlich etwas weniger rutschig zu umfahren sein.

Radkilometer 20
Radkilometer 20

Aufgrund meiner fünften Teilnahme kannte ich die Radstrecke sehr gut und wusste, wo mehr oder wenige windige Abschnitte oder leichte Steigungen auf mich warteten. Mit hohem Druck auf der Pedale flog ich über die ersten 10 Kilometer (ca. 320 Watt im Mittel) und spürte wie die Kälte und der Wind meinen Körper auszukühlen begannen. Trotz Handschuhen – welche völlig durchweicht waren – spürte ich meine Finger immer weniger. Meine Zehen meldeten ebenfalls Taubheitsgefühle. Erste Krämpfe durchzuckten meine linke Wade dann erfolgreich bei Radkilometer 12. Ein SIS Energy Gel sowie lockeres Kurbeln waren die ersten Gegenmaßnahmen.

Nach der ersten Runde lag meine durchschnittliche Watt-Leistung bei 311 Watt und irgendwie schaffte ich es beständig kurz vor der Verkrampfung meiner Waden zu bleiben und doch weiterhin Druck auf die Pedale zu bekommen. Ich war überrascht, daß dies so gut klappte und ich meine Leistung weiter steigern konnte. Denn verglichen mit meinen letzten FTP-Tests (Functional Threshold Power Test) lagen meine Werte bei knapp 300 Watt. Umso erstaunter war ich, daß ich trotz des Windes einen 37er Schnitt fahren und die Strecke somit in 1:08:10 Stunde bewältigen konnte. Die Anzeige meines Powermeters blieb bei 317 Watt im Mittelwert stehen! Neuer persönlicher Rekord! Huch …

Wechsel 2.

Als ich vom Rad stieg, merkte ich jedoch sehr deutlich, daß meine Beine durch die Radleistung als auch die Kälte deutlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Das Auftreten auf dem Asphalt mit nassen Socken fühlte sich steif und ungelenk an. Am Wechselplatz angekommen, schaffte ich es kaum mit meinen steifen, unbeweglichen Fingern die Handschuhe aus- und Laufschuhe anzuziehen. Ich kippte dabei kniend um – wie ein nasser Sack! Bummm! Erschrocken rappelte ich mich hoch und musste erneut versuchen meine Schuhe über die kalten und nassen Füße zu ziehen. Nach gefühlt einer halben Ewigkeit hatte ich es dann auch geschafft und stolperte auf die letzte Laufrunde.

2. Lauf.

Der Regen war inzwischen wieder stärker geworden und ich lief stocksteif und ungelenk durch den morastigen Waldabschnitt in den Kraillinger Forst hinein. Nach dem ersten Laufkilometer machte die Laufstrecke einen Knick nach rechts und man hatte einen schönen Blick ca. 300 Meter nach vorn als auch nach hinten. Vor mir liefen zwei Athleten und hinter mir ebenfalls. Der Abstand betrug jeweils ca. 100 Meter.

Kurz vor dem Ziel
Kurz vor dem Ziel

Beim Anblick der Athleten musste ich an angeschossene Hasen denken, die sich über ein Feld schleppen, umdem Jäger zu entkommen. Ich hatte natürlich noch nie vorher angeschossene Hasen gesehen. Doch genauso stellte ich sie mir in diesen Augenblicken vor. Völlig naß, mit steifen Gliedern in ungelenker Bewegung und nur noch verzweifelt voran kommend war jegliche Ästhetik der ersten Laufrunde von den Athleten gewichen! Und das skurrile dabei: Der Jäger war in unserem Falle die Zeit und zeitgleich der hintere Athlet!
Ich konnte ca. 4 der 5,2 Kilometer den Atem meines Jägers hören und war so froh als ich dann den letzten Kilometer mit meiner Geräuschkulisse alleine dem Ziel entgegen lief.

Ziel.

Beim Überqueren der Zielinie stand es fest: Mein 2. Platz der Altersklasse brachte mir den bayerischen Vize-Meister-Titel auf der Duathlon Kurzdistanz!

Das hieß im Gesamtklassement den 32. Platz mit einer Zeit von 2:15:01 Stunden. Und wie ich bei der Siegerehrung erfuhr, wurden zeitgleich beim Duathlon Krailling auch die oberbayerischen Meisterschaften ausgetragen. Und da der Erstplatzierte meiner Altersklasse aus Niederbayern kam, bedeutete das den oberbayerischen Meister-Titel für mich. Wer braucht schon deutsche Meister … hihi 😉

Mein Vereinskollege Jens Lang belegte mit einer Zeit von 2:17:30 den 3.Platz in der AK Senioren 1 und Klaus Renger durfte sich ebenfalls über den bayerischen Vize-Meister-Titel in der AK Senioren 4 freuen! GLÜCKWUNSCH!

Siegerehrung Bayerische Meisterschaft Duathlon Krailling
Siegerehrung Bayerische Meisterschaft Duathlon Krailling AK Senioren 2

Eines sei noch gesagt. Die Siegerehrung war meines Erachtens etwas lieblos. Ohne Podium wurden die bayerischen Meister dieses Jahr nicht mit Pokalen, sondern mit Medaillen auf dem Asphalt des Kraillinger Bauhofs geehrt. Wobei die AKs 50 plus aufgrund von Lieferschwierigkeiten Ihre Medaillen mit der Post erhalten sollten. Naja … wenigstens hatte es aufgehört zu regnen.

Doch auch dieses Jahr hat Fotograf Robert Gerigk von www.sportfoto.ws unermüdlich bei widrigen Bedingungen wieder tolle Aufnahmen der Athleten gemacht!

Hier gibt es den Rennbericht vom Veranstalter: http://www.tv-planegg-krailling.de/?pagefunc=showArticle&article_id=412721

Duathlon Krailling

Typ: Duathlon

Distanz: 10,5 – 42 – 5,2 k

Datum: 07. Mai 2017

Nenngeld: 34 €

Laufstrecke 1:

2 flache Runden im Kraillinger Forst auf Wald- und Schotterwegen

Radstrecke:

2 Runden, sehr flach, geteerte Strasse, diverse 180 Grad Kurven, ca. 110 hm

Laufstrecke 2:

gleiche Laufrunde wie erster Lauf, jedoch nur eine Runde zu laufen

Organisation
75%
Strecke
70%
Publikum
60%
Erlebnis
70%
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2 Kommentare on “Duathlon Krailling 2017 – Bayr. Meisterschaft”

  1. Hi Oli,
    ich hatte richtig Spaß dabei Deinen Blogeintrag zu lesen. Großer Respekt vor dieser Leistung, es spornt mich mal wieder richtig an meine Laufwerte etwas aufzupolieren. Weiter so??

    LG
    Jochen (Nordstrasse)

    1. Hey Jochen, das freut mich ja von Dir zu lesen und noch mehr, daß ich etwas motivieren konnte!
      Sport ist meines Erachtens der ideale Ausgleich zum Job und zur Familie – vor allem eines fasziniert mich: Ich habe noch nie eine Einheit erlebt, nach der ich mit schlechterer Laune zurück kam – ganz im Gegenteil!
      In diesem Sinne, laß´ es Dir gut gehen 🙂
      Olli

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