Club La Santa Volcano Triathlon 2017

Beitragsbild Volcano Triathlon 2017

Ausdauer-Drei-Tanz auf dem Volcano!

Wie es der Zufall wollte, konnte ich dieses Jahr Familien-Urlaub und sportlichen Saisonauftakt miteinander verbinden. Und das auch noch in warmen Gefilden – auf Lanzarote beim Club La Santa Volcano Triathlon.

Nachdem in München selbst Ende April noch Minusgrade und Schneefälle an der Tagesordung waren, fand mein Training zum Großteil bis dato im Fitness-Studio statt. Umso mehr genoß ich die 25-30 Grad Außentemperatur. Wobei mächtige Windböhen bis zu 30 km/h über die Insel fegten und viel Anspruch beim Radfahren und Laufen garantieren sollten.

Der Club La Santa Volcano Triathlon fand nun schon zum 34. Mal statt und ist seit seiner Erstaustragung 1984 einer der ersten Triathlon-Veranstaltungen der Saison. Der Wettkampf ist über die Olympische Distanz und somit über 1,5k Schwimmen, 40k Radfahren und 10k Laufen angelegt.

Das Abholen der Startunterlagen musste am Nachmittag tagszuvor erfolgen, was ich als etwas ungewöhnlich empfand. Normalerweise ist dies nur bei längeren und somit organisatorisch aufwändigeren Rennen üblich. Doch so konnte ich mir das Trainingslager-Mekka aller Triathleten – den Club La Santa auf Lanzarote – etwas genauer ansehen. Beindruckend wie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen.

Club La Santa
Club La Santa Lanzarote – Quellennachweis: http://www.clublasanta.com/de

Schwimmstart.

Das Schwimmen fand im ruhigen Salzwasser der geschützen Lagune von La Santa statt und war mit einer Wassertemperatur von ca. 21 Grad nach dem langen Winter ein angenehmer Einstieg in das Freiwasserschwimmen. Neopren-Anzüge waren dieses Jahr erlaubt, so daß bei vielen Athleten einer schnellen Schwimmzeit nichts im Wege stehen sollte. 10 Uhr Ortszeit – Startzeit – es konnte also los gehen! Ging es aber nicht! Der Schwimmstart verzögerte sich um ca. 10 min. aufgrund von Formationsproblemen 😉

Todos los atletas entre las dos boyas!!!“ Diesen spanischen Satz hörte das Starterfeld nun ca. 10 Minuten wie ein Mantra. Vor allem ging das „las dos boyas“ sehr gut ins Ohr. Ich musste den halben Wettkampf daran denken 🙂 Nachdem es nun ca. 350 männliche Athleten geschafft hatten sich ZWISCHEN den zwei großen roten Bojen zu platzieren, fiel der Startschuß für die sehr übersichtliche Schwimmstrecke.

Schwimmstart "los dos boyas"
Schwimmstart „las dos boyas“ 🙂

Auf den ersten zweihundert Meter gab es sehr intensive Positionskämpfe, so daß ich leider derartig in die Zange genommen wurde, daß ich über drei Athleten drüber schwimmen musste, um in ruhigere Gefilde zu gelangen. Ansonsten hielt ich mich rechts außen auf und konnte mein Tempo gut durchschwimmen. Lediglich die letzten dreihundert Meter wurden die Ärmchen schwer und ich war postitiv überrascht, als ich nach 24 Minuten und 20 Sekunden aus dem Wasser stieg!

Wechsel 1.

Direkt vom Strand ging es in den Club La Santa hinein und ca. 300m steil bergauf in die Wechselzone, welche sich im Stadion befand. Der erste Wechsel dauerte für meine Verhältnisse recht lange, da sich der Neopren nicht von meinen Unterschenkeln lösen wollte. Nach einigem Ziehen und Zerren hatte ich mich dann doch endlich befreit. In der Hektik entstand allerdings auf Höhe der rechten Wade ein ca. 15cm langer Riß. Blöd. Egal. Helm auf, Rad vom Ständer und raus aus der Wechselzone.

Radfahren.

Dieses Jahr hatte der Veranstalter die Radstrecke verkürzt und musste dafür zweimal durchfahren werden. Über sehr rauhen Asphalt führte die Strecke nach Caleto de Caballo – Soo – Caleta de Famara und wieder zurück nach La Santa. Auf den 40k warteten immerhin ca. 350 Höhenmeter und strammer Nordostwind auf die Athleten.
Leider hatte sich mein GPS-Tacho auf Standby gestellt und zeichnete so die ersten zwei Kilometer nicht auf. Jedoch ist auf meiner Watt-Kurve sehr schön zu sehen, daß der Wind und die Steigungen das Fahren sehr unrythmisch machten. Ich merkte zudem sehr schnell, daß die 80mm Aero-Hochprofil-Felge für mein Vorderrad bei den Windböhen nicht die beste Wahl war 😉

Radstrecke Volcano Triathlon
Radstrecke Volcano Triathlon – Auf dem Weg nach Caleta de Famara

Aufgrund der Wendepunkt-Strecke sah man die vorigen Athleten sehr schön und als Romain Guillaume und Martijn Dekker mit Führungs-Motorrad mir zum ersten Mal entgegen kamen realisierte ich, daß ich wohl im ersten Drittel des Feldes lag. Das Ziel war klar – weiter nach vorne fahren! Und das versuchte ich so gut ich konnte. Wobei es mir unter den Bedingungen sehr schwer fiel. Nach 1:08:43 und somit einen knappen 35er Schnitt schob ich mein Rad erneut in die Wechselzone und wusste nur, daß ich mit meinen 272 Watt im Mittel bei dieser Strecke sehr zufrieden sein konnte.

Wechsel 2.

Mein Wechsel in die Laufschuhe ging recht flott von Statten, so daß ich nach nur einer guten Minute auf die Laufstrecke ging. Inzwischen waren ca. 1 1/2 Stunden des Rennens vergangen und die Temperatuen spürbar angestiegen. Es hatte sich eine drückend schwüle Hitze gebildet. Das Thermometer des Club La Santa zeigte 32 Grad an!

Laufen.

Die vielen Zuschauer im Stadion jubelten und ich ging den ersten Kilometer viel zu schnell an! Der zweite Kilometer brachte mich durch die stehende schwüle Hitze bis zur Mitte der Lagune und ließ meine Körpertemparatur ansteigen. Den dritten Kilometer blies mir der böige Wind bis zum Wendepunkt seitlich ins Gesicht. Puuhh. Und auf dem Rückweg wiederholte sich das Ganze in umgekehrter Reihenfolge und das Drama begann!

Ich konnte meine Pace nach und nach nicht mehr halten! Die Beine wurden schwer und schienen aus Blei. Mühsam kämpfte ich mit meiner 4:30er Pace und Athlet um Athlet überholten mich. Das Motivationsloch schluckte mich nun vollends! Mentale Zweifel sowie Wind und  Hitze machten mir sehr zu schaffen! Laufkilometer 4 und 5 fühlte sich wie eine Ewigkeit an und ich trabte zurück ins Stadion. Innerlich hatte ich schon aufgegeben. Erst als ich an der Verpflegungsstelle stehen blieb und mich mit einem Dutzend Wasserbecher übergoß und meinen Körper herunter kühlte, fühlte ich mich wieder etwas besser. Die Jubelscheie der Zuschauer motivierten mich erneut.

Als ich nun auf die zweite 5k-Runde ging, wurde mir recht schnell klar, daß es nicht nur mentale Zweifel, Hitze und Wind waren, die mir zu schaffen machten. Ich erkannte, daß es mir einfach an Trainingkilometern, Tempogefühl und Wettkampfhärte mangelte. Vor allem erstes! Mein Trainingspensum hatte sich in diesem Jahr aufgrund meines Jobwechsel deutlich reduziert. Und mit weniger als durchschnittlich 6h Training pro Woche ist auch das Leistungsniveau bedingt. Nicht schlimm, nur logisch!

Mit all diesen Gedanken und weiteren zwei  Stopps an den Verpflegungsstellen- mit ausgiebiger Wasserbecher-Dusche – vergingen Laufkilometer 6 und 7. Laufkilometer 8 war gut, 9 besser und den letzten Kilometer fühlte ich mich sogar wieder sehr gut und kam zu alter Pace zurück 🙂 Ist schon komisch, was man immer wieder für Täler durchschreiten muss, um wieder auf einen Gipfel zu kommen…

Ziel.

Die Kraft der Ablenkung und positiven Gedanken haben mich letztendlich ins Ziel gebracht. Die Zeitnahme-Matte piepste und es ging meine 10k-Zeit mit 41 Minuten und 51 Sekunden in die Gesamtzeit von 2:19:11 Stunden ein! Das sollte der 76. Platz unter den 325 gefinishten männlichen Athleten sein. In meiner sehr großen Altersklasse von 45 Teilnehmern belegte ich den 10. Rang. Hier geht es zur offiziellen Ergebnissliste. Soviel zu den nackten Zahlen!

Es war wieder mal ein Rennen mit Höhen und Tiefen. Eine traumhafte landschaftliche Kulisse und die sehr angenehme und gelassene Atmosphäre machten diesen perfekt organisierte Rennen zu einer ganz besonderen Erfahrung. Zudem gab es ein 20minütige wundervolle Massage nach dem Rennen! Nur deswegen hätte es sich schon gelohnt teilzunehmen 😉

In diesem Sinne, die Triathlon-Saison 2017 ist eröffnet und es kann weiter gehen …

Doch nun genug der geschriebenen Worte – Bewegte Bilder sagen bekannterweise mehr:

La Santa Vulcano Triathlon Lanzarote         

Typ: Triathlon

Distanz: 1,5 – 40 – 10 k

Datum: 28.April 2017

Nenngeld: 85 €

Schwimmstrecke:

Salzwasser, ca. 21 Grad, Neopren

Radstrecke:

2 Runden, grober Teer, teilweise Schlaglöcher, Wind,  ca. 350 hm

Laufstrecke:

2 Runden, geteerte Strasse

Organisation
90%
Strecke
70%
Publikum
50%
Erlebnis
85%
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