DTU-Bronze bei Cross-Duathlon Wetter in Trier!

X-Duathlon Trier - Beitragsbild

Die Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon 2019 sind Geschichte!

Und ich ein Teil davon! Nicht nur als Finisher des 12. Cross-Duathlon Trier, sondern auch als Altersklassen-Athlet mit einer Bronze-Medaille der Senioren1 der Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon. Unglaublich!!! Ein bischen davon geträumt und gehofft hatte ich ja schon, als ich mich Ende letzten Jahres für eine Teilnahme entschied. Doch im Laufe des Training und am Wettkampftag selbst, stellte ich die realistische Chance auf einen Podestplatz häufig in Frage! Vielleicht auch ein bischen aus Selbstschutz, so daß eine eventuelle Enttäuschung nicht zu groß wird!

Dabei entwickelten sich meine Trainingswerte hervorragend und ich wusste, daß meine Form sehr sehr gut war. Die Entscheidung weg von der Lang- und Mitteldistanz und hin zur Kurz-Distanz zu gehen und auf jegliche umfangorientierten Einheiten zu verzichten, zeigte sich als sehr zielführend! Dank der Trainingssteuerung von Klaus Ruscher, konnte ich insbesondere meine Laufzeiten auf kurzen Distanzen sowie meine Wechselfähigkeit deutlich steigern! Auch mein Körpergewicht sorgte mit für einen Leistungssprung! So durfte ich nach über drei Monaten strukturierten Trainings nicht nur gut getapert, sondern auch Dank konsequenter Ernährung mit ca. 4,5 kg weniger an der Startlinie stehen.

Laufstart – 5k.

Die letzten 20 Minuten vor dem Start waren angebrochen und mich beschäftigte maßgeblich ein Gedanke! „Was ziehe ich nur an?“. 😉 Zwei Schichten? Oder doch nur eine? Oder gar drei? Klingt blöd? Ist es auch! Es hatte die ganze Nacht geregnet. Der Boden war aufgeweicht, matschig und mit Pfützen übersäht. Die Temperaturen lagen mittags bei ca. 7 Grad. Kurz vor Checkin hörte der Regen dankenswerterweise auf und es blieb zumindest von oben trocken. Dabei kam immer wieder die Sonne hinter den Wolken hervor, so daß die Temperaturen kurzzeitig anstiegen. Der Wind ließ einen wiederum erzittern. Kurz vor dem Countdown entschied ich mich leicht fröstelnd doch noch dafür meine zweite Schicht auszuziehen. Eine weise Entscheidung, wie sich später heraus stellten sollte.

Cross-Duathlon Trier - Start der Deutchen Meisterschaften 2019 - Quelle Volksfreund.de
Cross-Duathlon Trier – Start der Deutchen Meisterschaften 2019 – Quelle Volksfreund.de

Jens Roth, Jonas Hoffmann, Hannes Wolpert, Matthias Frohn, Tim Dülfer und weitere Top-Athleten der Cross-Duathlon- und Triathlon-Szene Deutschlands warteten in der ersten Reihe gespannt auf den Startschuß. Und dieser fiel um kurz nach halb zwei. Aus der Ruhe enstand ein rasender Sturm von Cross-Duathleten, die über die aufgeweichte Aschenbahn des Trierer Waldstadtion preschten! Das Starter-Feld zog sich schnell in die Länge und nach einer Stadionrunde ging es auf geteerter Stasse hinab Richtung Wildgehege Weißhauswald. Das Tempo war extrem hoch. Das Gefälle beschleunigte zusätzlich und so betrug meine Pace lediglich 3 Minuten pro Kilometer. Dabei versuchte ich ökonomisch zu laufen, um Kraft zu sparen. Denn das Gefälle würde in wenigen Minuten zum Anstieg werden.

Über Wurzeln, Wald – und Wiesenwege führte die Laufrunde die Athleten nach knapp zwei Kilometer wieder zurück in Richtung Waldstadion. Nun galt es die „Treppe der Qualen“ zu erklimmen. So habe ich Tags zuvor bei der Streckenbesichtigung diesen Teilabschnitt getauft! Es sind dabei gute 10 Höhenmeter auf ca. 50 Meter zu bewältigen. Die Oberschenkel brennen und der Puls schießt in die Höhe. Wobei nach der letzten Stufe noch nicht geschafft ist. Es geht weiterhin zum Stadion bergauf! Diese Schikane gehört definitiv zur Schlüsselstelle des Rennens.

Cross-Duathlon Trier - Die "Treppe der Qualen" ;-) - Quelle Volksfreund.de
Cross-Duathlon Trier – Die „Treppe der Qualen“ 😉 – Quelle Volksfreund.de

Als ich die „Treppe der Qualen“ ein zweites Mal erklomm, war ich gedanklich schon auf dem Rad. Ein Blick auf meine Uhr gab mir zusätzlich einen Motivationsschub. Bisher war ich knappe 18 Minuten unterwegs. D.h. ich würde für die ersten 5 Laufkilometer unter 20 Minuten bleiben können. Sehr gut! Bei 19:34 Minuten piepste die Zeitnahme und ich lief in die Wechselzone ein. Die erste Disziplin hätte für mich nicht besser laufen können!

Wechsel 1.

Zielgerichtet steuerte ich auf mein MTB zu. Während ich die Schuhe auszug, drückte ich mir schnell Energie-Nachschub in Form eines Gels in den Mund. Parallel stand ich nun in Socken auf matschigen Untergrund. Schnell schlupfte ich in meine Radschuhe, setzte den Helm auf und verließ mit dem Rad in der Hand meinen Wechselplatz. Viel Zeit für´s Einrollen blieb jedoch nicht! Mit vollem Druck auf der Pedale beschleunigte ich, um über eine kurze steile Rampe in die Steigung des Kockelsberg zu kommen.

Cross-Duathlon Trier - die Wechselzone bei Cross-Duathlon-Wetter
Cross-Duathlon Trier – die Wechselzone im Schlamm.

Radfahren – 24k.

Von nun an ging es stetig bergauf! Die kommenden 3 Kilometer, bis kurz unter das Berghotel Kockelsberg, boten einige extrem steile Single-Trail-Abschnitte. Glücklicherweise fühlte ich mich direkt wohl auf dem Rad und konnte sofort in die zweite Disziplin umstellen. Mit hoher Geschwindigkeit kurbelte ich mich zum höchsten Punkt der Strecke hinauf. Bevor es aber bergab ging, forderte das darauf folgende ca. 1k lange Waldstück all meine Fahrkünste ab. Ich musste mein Rad durch zentimetertiefen Morast steuern, um über das Schusters Kreuz – einer zentralen Streckenteilung – zurück auf den Forstweg zu kommen. Von da an ging es auf feinen Wald- und Kies-Serpentinen hinunter zum Wildgehege zurück. Vorbei an Muffel – Dam- und Rotwild erklomm ich erneut die Anhöhe zum Waldstadion. Die Wechselzone ließ ich links liegen und startete in die zweite Radrunde.

Cross-Duathlon Trier - Über die Rampe in den Anstieg des Kockelsberg - Quelle Volksfreund.de
Cross-Duathlon Trier – Über die Rampe in den Anstieg des Kockelsberg – Quelle Volksfreund.de

Eine MTB-Runde betrug knappe 6k, so daß insgesamt 4 Runden zu fahren waren. Jede Runde brachte wiederum fast 200 Höhenmeter, so daß insgesamt knapp 800 Höhenmeter auf diesen 24k zu bewältigen waren. Durchaus forderend!

Die zweite und dritte Runde konnte ich mein Tempo verhältnismäßig problemlos bei behalten. Lediglich in der dritten Runde musste ich ein weiteres Gel tanken. Ich freute mich zunehmend auf die Anstiege, da die Abfahrten mit ca. 50 km/h nicht gerade ungefährlich waren! Und dies lag nicht nur an meinen Abfahrt-Skills. Es lösten sich bei derartig hohen Geschwindikgeiten eine Vielzahl an Erdklumpen, kleinen Steinchen oder Ästchen von Rad, Fahrer und Boden und mir spritzten mir in die Augen. Dies war teilweise so schlimm, daß ich nichts sah und hektisch den Dreck weg blinzeln musste … was nicht immer gut gelang! Eine Brille hätte wohl geholfen!

Als ich in die vierte Radrunde einbog, spürte ich meine Beine und Kräfte schwinden. Jetzt wusste ich, daß mein Rennen beginnt! Ich versuchte trotzdem meine Tritt-Frequenz bei zu behalten und setzte mich angriffslustig von der Gruppe ab, mit der ich die letzten zwei Runden unterwegs war. Lustigerweise war ich meinen Mitstreitern während der vorigen Runden am Anstieg immer davon gefahren, wurde aber in der Abfahrt wieder eingeholt. Ärgerlich! Das sollte nun nicht wieder passieren. Weshalb ich volles Risiko ging! Auch wenn ich damit meine Laufbeine nun zerstören würde! Und ich trat an!

Schnell hatte ich mich abgesetzt und erreichte alleine den höchsten Punkt. Nun setzte ich alles auf eine Karte und pflügte mutig durch den Morast! Ich kannte die schwierigen Stellen inzwischen recht gut und kam hervorragend durch dieses technisch schwierige Teilstück. Mit voller Konzentration stürzte ich mich in die Abfahrt und erreichte mit 52 km/h meine Maximalgeschwindigkeit. Nein, jetzt nicht nachdenken! Positiv und konzentriert bleiben! Blick nach vorn!

Wechsel 2.

Zuerst kam das Muffelwild und dann auch schon die Wechselzone in Sicht. Bei voller Fahrt und nur wenige Zentimeter vor der Bodenmarkierung stieg ich fliegend ab und spurtete samt Rad zum Wechselplatz. Wie auf Knopfdruck begann ein Unwetter mit starkem Wind und Regen! Innerhalb weniger Sekunden war ich nicht nur von Matsch übersäht, sondern auch völlig durchnässt. Mit klammen Fingern wechselte ich von den Rad- in die Laufschuhe und stürmte los. Meine Schritte pflatschten über naßen, morastigen Untergrund und die Windböen ließen mich erschlottern.

Lauf 2 – 2,5k

Ich lief erneut über die Aschenbahn des Wahlstadion, erklomm eine Stahltreppe, lief über die Zuschauerränge an zwei Athleten vorbei und war fest entschlossen nach 10 Minuten wieder hier zu sein! Erstaunlicherweise fühlte sich die Laufbelastung regelrecht gut an! Meine Pace war sicherlich nicht mehr so hoch wie beim ersten Lauf, doch kam ich für meine Verhältnisse sehr gut voran.

Es ging wieder bergab Richtung Wildgehege und ich ließ es laufen so gut es meine Oberschenkel zu ließen. Top-Athleten kamen wir entgegen und über den Stadionsprecher hatte ich bereits erfahren, daß Jonas Hoffmann kurz vor Jens Roth den Deutschen Meistertitel errungen hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht auf welchem Gesamtrang ich unterwegs war. Ich blickte nach vorne und sah in ca. 500 Meter Entfernung den nächsten Athleten vor mir. „Vorne gibts Geld!“ – wie mein Schwiegervater zu sagen pflegte – schoß mir in den Kopf! Ich grinste und startete die Aufholjagd!

Es waren zwei harte Kilometer, die nun folgten. Insbesondere als das Gefälle nachließ und die Laufstrecke in ebenes Waldgelände überging merkte ich mein schwindendes Engergie-Level. Ich dachte an meinen Coach, mein „inneres Spiel“, meine Familie und daran wie ich oft ich an der Isar in München bei Wind und Wetter Trainingsfahrten oder -läufe absolviert hatte. Ich dachte daran, daß ich jetzt die Gelegenheit hatte mein bestes Rennen zu machen! Mit einem sehr guten ersten Lauf und soliden Mountainbiken hatte ich die Möglichkeit geschaffen. Und dann blendete ich alles aus und stellte mir ein Gummiband vor, das mich mit dem vor mir laufenden Athlet verband 🙂 Das Gummiband zog mich zu ihm! Und tatschächlich, ich kam ihm näher!

Die „Treppe der Qualen“ kam in mein Sichtfeld und ich stürmte mit Maximalpuls hinauf! Nahm meine Hände zu Hilfe und zog mich am Geländer hoch. Schnappte oben nach Luft und hechelte die Steigung in Trippelschritten hektisch weiter! Ich kam dem vor mir laufenden Athlet immer näher! Eine letzte Rampe hinauf, hinein in das Stadion und ich konnte sein Trikot vor mir sehen! Tri-Team Jena. Und jetzt „all out“! Ich sprintete an ihm vorbei und blickte erst auf der matschigen Zielgeraden über meine Schulter! Gute 50 Meter Vorsprung zum späteren deutschen Vize-Meister der Senioren4 ließen mich Entspannen.

Ziel.

Ich lief durch den Zielbogen und bekam die Finisher-Medaile umgehängt. Ein hölzernes Kreuz. Vermutlich ein stilisiertes Schusters Kreuz dachte ich mir! Ich hielt mich an der Absperrung fest und brauchte einige Minuten bis ich realisierte das das Rennen vorbei war. 01:42:48 h nach dem Start stand ich nun wieder unter dem Start-/Zielbogen und wusste schon wieder nicht, was ich anziehen sollte 🙂 Glücklicherweise ließen mich die Wettkampfrichter in die Wechselzone zu meinem After-Race-Beutel und ich konnte mir etwas trockenes und warmes überziehen!

Cross-Duathlon Trier - die Holzmedaille gab´s direkt nach dem Zieleinlauf!
Cross-Duathlon Trier – die Holzmedaille gab´s direkt nach dem Zieleinlauf!

Was für ein Rennen! Was für ein Tag! Viel mehr wäre heute nicht drin gewesen. Das wusste ich. Ich hatte mein „inneres Rennen“ gewonnen! Ich war zufrieden und als ich meinen Gesamtrang sowie Alterklassenplatz nachlaß, entfuhr mir ein Freudenschrei! 34. Gesamtrang und 3. Platz  der Senioren1. Somit erzielte ich nach dem bayerischen Meisterschafts-Podest 2018 nun auch ein Platz auf dem Deutschen Meisterschafts-Podest 2019 im Cross-Duathlon!

Cross-Duathlon Trier - Auf dem Podest der Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon!
Cross-Duathlon Trier – Auf dem Podest der Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon!

Cross-Duathlon Trier - Bronze-Medaille der DTU
Cross-Duathlon Trier – Bronze-Medaille der DTU

Vielen Dank an dieser Stelle insbesondere an meine Familie und meinen Trainer Klaus Ruscher für den monatelangen Support! Auch in zähen Zeiten! Und natürlich ein Riesen-Dankeschön an die Veranstalter vom Tri-Post Trier samt Helfer für dieses grandiose Event!

P.S: Hier noch ein Link zu einem Video-Beitrag der ARD: https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExMDM5NTc/

X-Duathlon Trier

Typ: Cross-Duathlon

Distanz: 5 – 24 – 2,5 k

Datum: 17. Mai 2019

Nenngeld: 45 €

Laufstrecke 1:

Die Laufrunde hat eine Länge von 2,5k, die beim ersten Lauf zwei Mal gelaufen wird. Es geht vom Trierer Waldstadion am Wildpark-Gehege vorbei und hinab zum Weisshauswaldbrunnen. Im Anschluss wird eine Schleife über Wald- und Wiesenwege gelaufen, die über eine steile Rampe samt Treppe zurück zur Anhöhe des Stadion führt. Ca. 40hm pro Runde.

Radstrecke:

4 Runden, mit insgesamt ca. 800hm; teilweise sehr steil, jedoch gut zu fahren, je nach Witterungsbedingungen matschige Abschnitte, allerdings nicht sehr technisch, überwiegend Wald- und feine Schotterwege; die erste Hälfte der Runde führt bis kurz vor das Hotel am Gipfel des Kockelsberg, danach geht es bergab zum Wildgehege und Waldstadion, um erneut in den Anstieg zu fahren;

Laufstrecke 2:

gleiche Laufrunde wie erster Lauf, jedoch nur eine Runde zu laufen;

Organisation
90%
Strecke
80%
Publikum
70%
Erlebnis
85%
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