Vor dem Rennen:
Im Jahre 2020 fiel die Deutsche Meisterschaft im Cross-Triathlon der Corona-Pandemie zum Opfer. Im Jahre 2021 hätte fast eine Hochwasser-Katastrophe der Grund für die Absage sein können. Doch glücklicherweise war die Vulkaneifel rund um Schalkenmehren von den jüngsten Überschwemmungen verschont geblieben, so daß einem top organisierten Cross-Triathlon-Wettkmapf nichts im Wege stand. Ganz im Gegenstatz zum nur ca. 50 Kilometer nördlich gelegenem Ahrtal. Dort sind ganz Häuser, Autos und Brücken zerstört worden. Die Medien berichteten ausführlich.
Auch das durch den Eifeler Cross-Duathlon bekannte Schleiden wurde Opfer der Hochwasser-Katastrophe. Komplette Streckenabschnitte des Cross-Duathlon wurden durch das Unwetter weg gespült, wie die Veranstalter berichteten!
Ob eine Austragung der Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon beim ExD statt finden kann, ist aktuell nocht nicht absehbar!
An dieser Stelle möchte ich nochmals meine Solidarität aussprechen und auf die Spendenaktion des VCT Schalkenmehren und TuS Schleiden 1908 verweisen! Jeder Euro hilft direkt – BITTE SPENDET!
Race Action in der Maararena Schalkenmehren!
Nun aber zur Austragung des Vulkan Cross-Triathlon in Schalkenmehren 2021.
1,5 Kilometer Schwimmen im Schalkenmehrer Maar, 32 MTB-Kilometer rund um das Schalkenmehrer, Gemündener und Weinfelder Maar sowie ca. 9 Trail-Kilometer am Hang des Schalkenmehrer Maar standen auf dem Cross-Triathlon-Menü der Deutschen Meisterschaft.
Da der Ausdruck Maar in den letzten Zeile sehr häufig fiel und voraussichltich auch noch öfter in diesem Blog-Post auftauchen wird, möchte ich nachfolgende kurze Erklärung einstreuen:
„Ein Maar (latinisch mare ‚Meer‘) ist eine schüssel- oder trichterförmige Mulde vulkanischen Ursprungs, die in eine vorvulkanische Landfläche eingesenkt ist. Gebildet werden Maare durch Wasserdampfexplosionen beim Zusammentreffen von Grundwasser und heißem Magma, in den meisten Fällen in einer einzigen Explosionsperiode.[1] Maare sind überwiegend kreisförmig oder oval, die Mulde kann flach oder trichterförmig wie ein Krater sein. In der Regel ist das Maar von einem Ringwall aus Auswurfmaterial umgeben. Man unterscheidet den Maarsee vom Trockenmaar.“ Quelle: Wikipedia
Und genau diese Maare machen die Vulkaneifel zu einer unvergleichlichen einmaligen Landschaft. Ganz ehrlich: Mich hat die Schönheit der Landschaft umgehauen! Aber seht selbst:
Schwimmen – 0 hm:
Der Startschuß fiel zu ungewohnter Zeit um 14 Uhr. Mich persönlich stellte dies vor die Herausforderung des Essens und Wartens. Für´s Mittagessen zu früh, für ein ausgiebiges spätes erstes Frühstück zu spät. So überbrückte ich die Zeit mit Bananen und Riegeln – wie wahrscheinlich die meisten Athleten.
Die Top-Athleten der Cross-Triathlon-Szene – wie Jens Roth, Malte Plappert, Veit Hönle, Thomas Kerner, Marc Pschebizin und andere – mischten sich unprätentiös unter die Altersklassen-Athleten beim Checkin, Einschwimmen sowie im Line-Up des Wasserstarts.
Es gab lediglich eine große gelbe Boje am Ende des Schalknemehrer Maars auf die zugeschwommen und gewendet werde sollte. Deshalb positionierte mich in zweiter Reihe relativ weit rechts außen, um nicht in den ersten großen (prügelnden) Pulk hinein zu geraten.
Vier Punkte seien zum Schwimmen angemerkt:
- Die Qualität des Maar-Wassers war einmalig weich, sanft und unglaublich klar und scharf in der Sichtweite, die ca. 2-3 Meter betrug! Unbeschreiblich!!!
- Der Gegenwind auf dem Rückweg zum Landgang bildete Wellen und kostete Körner, Zeit und Motivation.
- Die erste Schwimmrunde fühlte sich nach gut 800 Metern schon wie 1,5 Kilometer an – Wobei mein GPS mir nach dem Wettkampf „nur“ eine Streckelänge von 1,72 Kilometern bescheinigte!
- Der Landgang kostete bei mir nicht nur Kraft, sondern beim abschließenden Sprung vom Steg auch Haltungsgnoten 😉
PLAN – Profi-Look&Feel:
IST – peinliche Amateuer-Arschbombe:
Nach 19:24 Minuten kam Jens Roth aus dem Maar, nach 20:32 Minuten der spätere Siege Malte Plappert, nach 40:30 Minuten der letzte Athlet aus dem Maar und meine Wenigkeit entstieg nach 27:08 Minuten diesem wundervollen Wasser. Ganz ok!
Wechsel 1 – 4 hm.
Nachdem Schwimmausstieg waren ca. 300 Meter Transferstrecke zu bewältigen, was ganz dankbar zum Ausziehen des Neoprenanzugs dient. Zumindest obenrum. Ansonsten verlief dieser erste Wechsel herzlich unaufgeregt. Als ich die Wechselzone durchlief bemerkte ich, daß sehr viele Wechselplätze bereits leer waren und die MTBs somit schon auf der Strecke.
Mountainbiking – 834 hm.
Gleich auf den ersten Metern ging es steil bergauf. Nach 200 Metern wurde es flacher. Und nach 500 Metern musste ich aufgrund eines Fahrfehlers absteigen und schieben. Vielleicht hätte ich noch rechts vorbei fahren können, doch war der Stau an dieser ersten anspruchsvollen Rampe einfach zu groß. Athlet für Athlet musste absteigen und diese hundert Meter schieben. Entsprechend hektisch ging es danach zu. Jeder wollte die verlorenen Sekunden wieder aufholen.
Oberhalb des Weinfelder Maar konnte ich den Pulk an Athleten glücklicherweise in einem erneuten Anstieg hinter mir lassen und ohne „Vorfahrer“ in den Downhill gehen. Nichts schlimmer als mit 50 km/h auf einem ca. 30cm schmalen Pfad über Wiesen, Felder und Trails abzufahren und aufgrund eines Athleten direkt vor sich lediglich mit 2 Meter Sicht fahren zu können 😉 Mit der rasanten Abfahrt vergrößerte sich mein Abstand zur Gruppe nochmals.
Die Aussicht auf die umliegenen Maare und die Weite der Vulkaneifel konnte ich teilweise tatsächlich genießen – wie beispeilsweise am Dronketurm. Doch erforderte die Strecke die meiste Zeit meine Aufmerksamkeit. Wobei der Parcour nicht sehr schwierig und technisch war. Grundlegend gab es zwei extrem steile längere Anstiege, sowie zwei anspruchsvolle Abfahrten. Der Rest der Strecke war durchaus gut zu fahren.
Die erste der zwei MTB-Runden verging wie ich Fluge und ich passierte die Wechselzone erneut nach 47 Minuten. Nach weiteren 45 Minuten war auch die zweite Runde erledigt – ohne Absteigen diesmal 🙂
Wechsel 2.
Knapp zwei Stunden dauerte das Rennen nun für mich als ich in meine Trail-Laufschuhe schlupfte. Das Wetter hatte gehalten – es war trocken geblieben – und sogar die Sonne zeigte sich inzwischen beständig durch die Wolken. Über den MTB-Part war ich sehr zufrieden, so daß ich mich jetzt auf die abschließende Disziplin freute.
Trailrun – 311 hm.
Drei Runden über Wiesen und durch´s Gebüsch mit je ca. 103 Höhenmeter und knapp drei Kilomter Länge begannen direkt nach der Wechselzone mit der berühmt, berüchtigten „Traversen-Brücke“. #AUA
Mit dem MTB bin ich bereits zwei Mal unten durch gefahren, nun durfte ich drei Mal darüber steigen, bevor ich in´s Ziel laufen durfte. Das erste Mal war es ungewohnt, das zweite Mal tat es weh und das dritte Mal staute es sich, weshalb das Überschreiten aufgrund langsamerer Athleten etwas dauerte.
Direkt nach der Traversenbrücke wartete die nächste Schikane auf die Athlten – ein so steiles Stück, daß bei Puls 165 lediglich „erwandert“ werden konnte. Zum aktiven Erholen verlief die Strecke ca. 400 Meter flach, um dann in einen anspruchsvollen Downhill-Trail über zu gehen. Unten angekommen, ging es … richtig … wieder hinauf 🙂
Im Anschluss folgte ein Farn – und Wiesenabschnitt, welcher ca. 500 Meter lang war. Gefühlt waren seitdem letzten Wechsel fünf Kilometer vergangen, doch tatsächlich waren erst knapp zwei bewältigt. Die restliche Strecke verlief in der Grassnarbe des geteerten Fahrradweges zurück zur Wechselzone, bevor die Traversenbrücke erneut auf die Athleten wartete. Alles in allem eine abwechslungsreiche, aber auch sehr anspruchsvolle Laufstrecke.
Prinzipiell war ich sehr zufrieden mit meiner Lauf-Performance und -zeit von 43:13 Minuten. Beim Blick auf die Ergebnisliste jedoch änderte sich das etwas …
Ziel.
… lediglich 28 Sekunden fehlten mir zum Podest-Platz in meiner Altersklasse. Als 4. in der AK 45 und 30. overall lief ich mit einer Zeit von 2:42:48h durch den Zielbogen! Mit 2:42:20h finishte der Drittplatzierte Beng Jäckel vom Bitterfeld SV 2000 (Ee. Christoph Bergmann vom TV Einigkeit 1900 Netphen belegte mit 2:31:13 den zweiten Platz und mit einer Top-Zeit von 2:26:31h gewann Marc Pschebizin die AK45 und wurde Deutscher Meister im Cross-Triathlon!
Herzlichen Glückwunsch nochmal an dieser Stelle!!!
Den Gesamtsieg und Deutschen-Meister-Titel im Cross-Triathlon sicherte sich Malte Plappert (Tri-TEam Heuchelberg), gefolgt von Nick Emde (SSF Bonn Triathlon) und Scott Anderson (SC Bayer 05 Uerdingen). Jens Roth, der fünffache Deutsche Meister im Cross-Triathlon, belegte Rand vier vor Veit Hönle.
Die kompletten Ergebnisse des 11. VULKAN-Cross-Triathlon Schalkenmehren gibt es bei Racepedia.
Ein Wermutstropen brachte mein 4. Platz im Nachgang noch. Beim Checkout sprach ich den 10-fachen Inferno-Triathlon-Sieger Marc Pschebizin an. Ich erzählte von meinem Startvorhaben beim kommenden Inferno-Triathlon und bekam zumindest ein paar Insights und Tipps von ihm. Wobei seine Aussage „… das Rennen fängt in Grütschalp an. Bis dahin solltest Du mit Deiner Energie gut haushalten!“ mir eine schlaflose Nacht bereitete! Übersetzt für den 21. August 2021 bedeute das soviel wie: Der Inferno Triathlon fängt nach 3.500 Höhenmetern und ca. 8h Renndauer an! 🙁 🙂
In diesen Sinne … Next stop: Inferno Triathon!